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Wie aus "Berufswahl – echt jetzt?!" ein "Cool, das schau ich mir an!" werden kann

Ausbildung ist eine Reise voller Überraschungen – so lässt sich das Fazit von drei Auszubildenden zusammenfassen, die in diesem Jahr an den OloV-Regionalkonferenzen beteiligt waren. In einer Talkrunde wurden sie von Moderatorin Monika von Brasch (Hessenweite OloV-Koordination bei involas) gebeten, den Satz "Ausbildung ist…" zu vervollständigen.

In den Antworten der jungen Leute schwingt eine große Portion Optimismus und Neugier mit. Ausbildung ist "eine unerwartete Reise", sagt Azubi-Scout Laetitia Weber, "abwechslungsreich" ergänzt ihr Kollege Berke Kadir Bulut. Beide machen ihre Ausbildung bei der BMW AG Frankfurt/Dreieich. Auch für Azubi-Botschafterin Marina Richter, die eine Ausbildung beim Autohaus Hermann Klein GmbH & Co. KG in Fuldatal macht, ist Ausbildung „ein neuer Anfang“. Die drei haben ihren Weg gefunden und helfen nun anderen bei der Bewältigung der Herausforderungen, vor denen Jugendliche in der Phase der Berufswahl derzeit stehen.

Fast 250 Fachleute und Verantwortliche aus den Netzwerken im Übergang Schule – Beruf in ganz Hessen waren unter dem Motto „Berufswahl – echt jetzt?! Wie OloV-Partner aktive BO gestalten“ zu den OloV-Regionalkonferenzen 2025 zusammengekommen. Wie aus dem "Echt jetzt?!" ein "Cool, das schau ich mir an!" werden kann, darum ging es an zwei alternativen Terminen am 02.09.2025 in der Stadthalle Gießen und am 09.09.2025 online.

Fachleute, Azubis und Politik im Dialog 

Für die regionalen OloV-Akteure bieten die jährlichen Treffen eine gern und intensiv genutzte Möglichkeit zum Austausch untereinander und mit der Landesebene. Diese war vertreten durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen sowie das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales.

In einer Podiumsrunde stellten die beteiligten Ministerien Schwerpunkte und Schnittmengen ihrer Förderprogramme und Initiativen im Bereich der beruflichen Orientierung und Jugendberufshilfe dar. Hilke Smit-Schädla (HMWVW), Daniel Fichtenkamm (HMKB) und Kerstin Christ bzw. Claudia Gotscher und Anke Kinzelbach (HMSI) machten deutlich, dass auf der Basis sich ergänzender Perspektiven auf den hessischen Ausbildungsmarkt mit vereinten Kräften an einem Strang gezogen wird. 

Die aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Arbeitsmarkt stellen junge Menschen in der Phase der Berufswahl vor große Herausforderungen. Besonders trifft dies auf Schülerinnen und Schüler mit inklusivem Förderbedarf zu. Doch auch Jugendliche, die nicht zu den benachteiligten Zielgruppen zählen, tun sich aus unterschiedlichen Gründen schwer, den Einstieg in einen Berufsweg zu finden, und benötigen gezielte Unterstützung. Dies kann nicht allein in den Schulen geleistet werden. Ein System der Beruflichen Orientierung, das alle Jugendlichen in den Blick nimmt und bedarfsgerecht "abholt", gelingt nur in abgestimmter Zusammenarbeit von Wirtschaft, Schule und sozialen Akteuren. 

Als Ansätze, die zu einem reibungslosen Übergang nach der Schule beitragen können, wurden u. a. genannt: 

  • der möglichst frühzeitige Kontakt Jugendlicher zu Betrieben in der Region (z.B. im Rahmen der Praktikumstage in Hessen)
  • Möglichkeiten praktischer Erfahrungen
  • niedrigschwellige und authentische Beratungs- und Informationsangebote (z.B. durch den Einsatz von Azubi-Scouts)
  • Förderung handwerklicher Kompetenzen bereits während der Schulzeit. 

Im Verlauf der Konferenzen wurden mehrere dieser Ansätze im Detail vorgestellt. Auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion.

Ausbildung – cool, das schau ich mir an!

In einer Talkrunde mit zwei Azubi-Projekten der IHK und der Handwerkskammer ging es in der Präsenzveranstaltung in Gießen dann um die Frage, wie sich Jugendliche für eine duale Ausbildung begeistern lassen und welche Rolle ein Peer-Ansatz spielen kann. Unter dem Titel "Ausbildung – wie cool! Azubis werben für ihre Berufe" sprach Moderatorin Monika von Brasch (involas) mit den Azubi-Scouts Laetitia Weber und Berke Kadir Bulut (BMW AG Frankfurt/Dreieich), der Azubi-Botschafterin Marina Richter (Autohaus Hermann Klein GmbH & Co. KG in Fuldatal) sowie Alexander Krebs (IHK Offenbach) und Nicole Krispin (Handwerkskammer Kassel). Bei der Online-Veranstaltung in der darauffolgenden Woche stellten Henrik Richter (IHK Darmstadt Rhein-Main Neckar) und Azubi-Botschafter Leandro Diehl ihr Beratungsangebot für Schulklassen vor.

Über Aktuelles aus der hessenweiten OloV-Koordination, dem OloV-Strukturprojekt und dem Projektbüro Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen informierten Monika von Brasch, Dr. Sabine Beck und Anja Wolf (involas).

Am Nachmittag boten Foren zu unterschiedlichen Themenfeldern Impulse aus der Praxis.

Die Dokumentation der Veranstaltungen ist derzeit in Arbeit. Sie wird auf der Website der Hessenweiten Strategie OloV veröffentlicht.