Zum Inhalt springen

Bildungsmanagement: ein neues Berufsfeld in der Kommunalverwaltung?

Nachrichten

Im Rahmen eines jüngst erschienenen Sammelbandes untersucht ein Artikel, inwieweit im Zuge des deutschlandweit immer mehr auf- und ausgebauten datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements auch ein neues Berufsfeld in der Kommunalverwaltung entsteht. Zwei involas-Autorinnen geben damit zugleich einen Einblick in das Aufgabenprofil eines kommunalen Bildungsmanagements.

In dem Artikel „Handlungsfelder, Aufgaben und Tätigkeiten im kommunalen Bildungsmanagement“, beschäftigen sich Julia Klausing und Dr. Elisabeth Aram (involas, Transferagentur Hessen) mit der Frage, inwieweit mit dem bundesweiten Ausbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement ein neues Berufsfeld in der Kommunalverwaltung entsteht. Die Autorinnen beschreiben dabei kommunales Bildungsmanagement berufsanalytisch und zeichnen Entwicklungen innerhalb des Handlungsfeldes nach. Sie erörtern, ob sich anhand von Stellenausschreibungen und Tätigkeitsbeschreibungen ein einheitliches Berufsbild einer Fachkraft für kommunales Bildungsmanagement ableiten lässt.

Die Dokumentenanalyse der Autorinnen zeigt, dass sich die Handlungsfelder in einem kommunalen Bildungsmanagement auch ohne eine Programmförderung etablieren bzw. nach Förderende verstetigt werden sowie von Kommunalverwaltungen ohne vorherige Förderung aufgegriffen werden. Außerdem ist eine zunehmende Ausdifferenzierung der Aufgabenbereiche zu erkennen. Datenbezogene und öffentlichkeitswirksame Funktionen würden sich dabei als zentrale und klar beschreibbare Handlungsfelder eines kommunalen Bildungsmanagements bezeichnen lassen, die jedoch miteinander zusammenhängen würden. Gleiches gelte auch für die strategischen und netzwerkbezogenen Aufgaben.

Neben dieser deutlichen Schwerpunktsetzung lasse sich auch die Übernahme von administrativen und qualitätssichernden Aufgaben und weiteren Sonderaufgaben des Regelbetriebs beobachten. Das festgestellte Berufsprofil eines Bildungsmanagements werde außerdem von instrumentell-methodisch ausgerichteten Aufgaben dominiert, die grundsätzlich auf jeden sozial-gesellschaftlichen Bereich übertragbar seien. Auch wenn bildungsbezogene Kenntnisse prinzipiell vorausgesetzt seien, stelle sich die Frage, inwieweit pädagogische Grundsätze in die Aufgabenbereiche eines kommunalen Bildungsmanagements einfließen würden.

Die von Klausing und Aram vorgestellten Ergebnisse würden einen ersten Einblick in das Aufgabenprofil eines kommunalen Bildungsmanagements geben und die Notwendigkeit weiterer berufsanalytischer Überlegungen aufzeigen, so die Autorinnen. Ein Vergleich mit anderen Berufsprofilen mit Koordinierungs- und Planungsfunktionen sei dabei ebenfalls sinnvoll. Klausing und Aram kommen zu der Schlussfolgerung, dass weitere Validierungen des Aufgabenprofils eines kommunalen Bildungsmanagements notwendig seien. Weitere Analysen sollen das Berufsprofil für ein kommunales Bildungsmanagement und die Anforderungen an dieses genauer bestimmen, um letztlich die Weiterbildung für Fachkräfte in diesem Bereich konzeptionell weiterzuentwickeln und an die aktuelle Praxis anzupassen.

„Bildungskommunen – Bedeutung und Wandel kommunaler Politik und Verwaltung im Bildungswesen“ ist der fünfte Band der Serie „Institutionenforschung im Bildungsbereich“, die seit 2013 vom sozialwissenschaftlichen Verlag Beltz Juventa herausgegeben wird. Die aktuell erschiene Ausgabe erörtert zentrale historische Entwicklungen, Widersprüche und Herausforderungen von „Bildungskommunen“. In 15 Kapiteln diskutieren die Autor*innen Möglichkeiten und Grenzen der gegenwärtigen Reformversuche kommunalen Bildungsengagements.

Die Publikation ist mit einer Open Access Lizenz veröffentlicht worden und steht auf der die eBook-Plattform Content-Select kostenlos zum Download bereit.