Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf – Benachteiligtenförderung
Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch orientierte berufliche Bildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf feierte im Jahr 2005 – dem Erscheinungsjahr der Broschüre - ihren fünfundzwanzigsten "Geburtstag". Maßgeblich beteiligt an der Entstehung und Weiterentwicklung des zugrunde liegenden Qualifizierungskonzeptes waren engagierte Praktikerinnen und Praktiker vor allem aus der Jugendhilfe. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass in Zeiten knapper werdender Ausbildungsplätze zahlreiche Jugendliche ohne ein zielgruppengerechtes Förder- und Qualifizierungsprogramm keine Chance auf einen Ausbildungsabschluss hatten. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) führte zahlreiche Modellversuche zur beruflichen Erstausbildung durch, evaluierte sie und brachte diese Erfahrungen in die konzeptionelle Gestaltung ein.
1980 begann das Benachteiligtenprogramm als Modellprogramm, angesiedelt beim damaligen Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBW), mit zunächst rund 600 Ausbildungsplätzen in außerbetrieblichen Einrichtungen. 1982 wurden die ausbildungsbegleitenden Hilfen als zusätzliches Förderinstrument eingeführt. Zum 1. Januar 1988 bekam das Programm eine gesetzliche Grundlage: Es wurde im Arbeitsförderungsgesetz (AFG) verankert. Förderungsrechtlich war seitdem die Bundesagentur für Arbeit zuständig. 1998 wurde die Benachteiligtenförderung – diese Bezeichnung hatte sich durchgesetzt – in das Sozialgesetzbuch III übernommen.
An dieser Entwicklung wirkte INBAS mit. Das Institut war unter anderem an der Konzeptentwicklung und Prozessbegleitung von Modellversuchen beteiligt. Es entwickelte Beratungsleistungen für Akteure und Fortbildungen für die betroffenen Fachkräfte und erarbeitete Publikationen u.a. für die BMBF-Reihe "Ausbildung für alle". (Eine vollständige Auflistung aller INBAS-Projekte in Deutschland seit der Gründung von INBAS im Jahr 1991 lässt sich über die Projektdatenbank generieren.) Als spezialisierter Dienstleister mit einer Kernkompetenz im Bereich der Übergänge von der Schule in die Ausbildung und von der Ausbildung in den Beruf – der damals so genannten ersten und zweiten Schwelle – sowie im Bereich der beruflichen Nachqualifizierung bereicherte INBAS die Fachdiskussion, indem es Erkenntnisse aus der Praxis zusammenfasste und in die politische Diskussion zurückspiegelte. Dies lieferte Beiträge für konzeptionelle Neuentwicklungen und trug dazu bei, dass auch von bildungspolitischer Seite dem Bereich der beruflichen Übergänge mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde. Aufgrund der langjährigen und umfassenden Kenntnis dieses Arbeitsbereichs wurde INBAS mit der Erstellung und zweimaligen Aktualisierung des "Handbuchs Benachteiligtenförderung" beauftragt, das zuletzt 2005 unter dem Titel "Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf – Benachteiligtenförderung" durch das BMBF aufgelegt wurde.
Die gesamte Bandbreite der beruflichen Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher ist Gegenstand dieser Veröffentlichung, die als Grundlagenband die gemachten Erfahrungen zusammenfasst und Informationen zur Verfügung stellt.