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Projektbeschreibung

DIA-TRAIN – Implementierung der DIAgnose- und TRAINingseinheit in den Einrichtungen

 

Auftraggeber / Förderung durch: Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen

Laufzeit:

1. Entwicklungsphase: 1.10.1999 - 31.12.2001

2. Implementierungsphase: 1.01.2002 - 31.12.2002

Land: Deutschland

 

Projektziele

Das Projekt zielt darauf, wirksame und in der Praxis machbare Wege zu finden, die DIAgnose- und TRAINingseinheit in Einrichtungen durchzuführen, die nach dem Landesjugendplan gefördert werden.

Das Implementierungsprojekt schließt sich an ein zweijähriges Entwicklungsprojekt an. Im Rahmen des ersten Projektes wurde eine DIAgnose- und TRAINingseinheit für benachteiligte Jugendliche in Einrichtungen der Jugendberufshilfe konzipiert, die in NRW über den Landesjugendplan gefördert werden. Das Zentrum der Entwicklung bildete eine Projektgruppe, die aus Praktiker/innen aus Beratungsstellen, Jugendwerkstätten und Schulsozialarbeit, Fachreferentinnen der Landesjugendämter und INBAS bestand und eine fruchtbare Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis gewährleistete.

Neben der DIAgnose- und TRAINingseinheit gehörte die Entwicklung einer Fortbildungskonzeption zum Projekt.

Das Entwicklungsprojekt lief Ende 2001 aus, seit Januar 2002 schließt sich ein Projekt an, das die Implementierung der DIAgnose- und TRAINingseinheit in den Einrichtungen (i. d. R. Beratungsstellen, Jugendwerkstätten) begleitet und evaluiert. Hier werden u.a. die Voraussetzungen und Bedingungen der Durchführung, die Wirkung bei den Jugendlichen, die Passgenauigkeit für unterschiedliche Zielgruppen sowie die Akzeptanz des Instrumentes und der Förderberichte bei Kooperationspartnern untersucht.

Projektgegenstand

Die DIAgnose- und TRAINingseinheit DIA-TRAIN liefert eine Grundlage für eine individuelle Förderung. Sie ist konzipiert für acht Jugendliche und dauert insgesamt 10 Werktage. Sie umfasst sieben verschiedene Verfahren:

  • ein Sozialtraining mit 17 Übungen,
  • ein biografisches Interview,
  • ein Kreativitätstraining,
  • 12 erlebnispädagogische Übungen,
  • ein Assessment-Center mit neun Aufträgen,
  • ein Lerntraining,
  • eine Zukunftswerkstatt.

Das gesamte Programm ist auf die Zielgruppe zugeschnitten – professionelle Anforderungen sind mit einer jugendgerechten Gestaltung gekoppelt, Aufträge stammen aus der Erfahrungswelt der Jugendlichen. Die Aufgaben können auch von Jugendlichen erfüllt werden, die über eingeschränkte Sprach- und Schreibkompetenzen verfügen.

Die Jugendlichen erhalten Möglichkeiten, ihre Kompetenzen zu zeigen und selbst zu erleben. Sie werden dabei gezielt beobachtet, im Assessment-Center durch geschulte externe Beobachter/innen, bei den anderen Verfahren durch teilnehmende Beobachtung der DIA-TRAINer/innen.

Die Auswertung der Beobachtungen konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte: auf Schlüsselqualifikationen und Ressourcen. Zur Untersuchung der Schlüsselqualifikationen wurden sechs Merkmale aus drei Kompetenzbereichen ausgewählt und definiert:
Methodenkompetenz (Lernfähigkeit, Arbeitsorganisation/Problemlösefähigkeit),
personale Kompetenz (Selbstvertrauen, Motivation),
Sozialkompetenz (Kommunikationsfähigkeit, Gruppen- und Teamfähigkeit).

Daneben wird untersucht, welche internen und externen Ressourcen dem oder der Jugendlichen zur Bewältigung seines/ihres Alltags zur Verfügung stehen.

Berufliche Interessen und Geschicklichkeiten werden wahrgenommen, Fachkompetenzen und Berufswahlfragen stehen nicht im Vordergrund. Die Gesamtergebnisse der DIA-TRAIN-Verfahren münden in ein Zertifikat für die Jugendlichen und in einen Förderbericht für die Mitarbeiter/innen der Einrichtungen, die diese Jugendlichen betreuen oder beraten. Zertifikat und Förderbericht enthalten neben einem Fähigkeitsprofil (Ergebnis des Assessment-Centers) eine Darstellung der Kompetenzen, Potenziale und Ressourcen sowie der Perspektiven.

Um das Produkt zu schützen und die Durchführung an Standards zu binden, wird DIA-TRAIN lizenziert. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erwerb der Lizenz bildet die Teilnahme an der kompletten Fortbildung. In Nordrhein-Westfalen bieten die Landesjugendämter die Fortbildungen an, sie richten sich insbesondere an Mitarbeiter/innen aus Einrichtungen, die über den Landesjugendplan gefördert werden. Die insgesamt 12-tägige Fortbildung qualifiziert die Mitarbeiter/innen, DIA-TRAIN und damit eine gezielte Förderdiagnose durchzuführen. Die DIA-TRAINer/innen werden theoretisch und praktisch geschult und erhalten als Handwerkszeug ein umfangreiches Handbuch und einen Materialband.

DIA-TRAIN ist in der jetzigen Form gekennzeichnet durch den jugendhilfespezifischen Ansatz und konzipiert für den Einsatz in Beratungsstellen und Jugendwerkstätten.

Thematische Schwerpunkte

Implementation und Weiterentwicklung

Die DIAgnose- und TRAINingseinheiten werden auf unterschiedlichen Wegen erprobt, die Erprobungen ausgewertet, verglichen und die Einheiten optimiert. Dazu wird das Personal der Einrichtungen entsprechend qualifiziert und in der Praxis begleitet.

Kooperation

Die DIAgnose- und TRAINingseinheit wird kompatibel zu anderen Maßnahmen gestaltet werden. Gleichzeitig sollen Kooperationspartner (Maßnahmeträger, Vertreter/innen der Arbeitsverwaltung und der Betriebe) überzeugt werden, die Ergebnisse (Förderempfehlungen) anzuerkennen und anzuwenden.

Evaluation

Im Rahmen des Projektes werden untersucht:

  • die kurz- und mittelfristigen Wirkungen/Erfolge von DIA-TRAIN bezogen auf die Teilnehmer/innen/die Ursachen und Bedingungen eines Erfolges
  • die Besonderheiten unterschiedlicher Zielgruppen sowie die Durchführung von DIA-TRAIN zu unterschiedlichen Zeitpunkten
  • Strukturdaten zu den Teilnehmer(inne)n
  • die Voraussetzungen und Bedingungen für die Akzeptanz von DIA-TRAIN in den Einrichtungen und für ein erfolgreiches Funktionieren in der Praxis
  • die Voraussetzungen und Bedingungen für die Akzeptanz der Förderberichte und für ihre Umsetzung in der Praxis.

Leistungen

Das Implementierungsprojekt wird geleitet, wissenschaftlich begleitet und evaluiert durch das INBAS-Landesbüro NRW. Zu den Aufgaben gehören:

  • die Koordination der am Projekt beteiligten Träger
  • die fachliche und organisatorische Unterstützung bei der Durchführung
  • die praxisbegleitende Qualifizierung
  • die Entwicklung von Untersuchungsinstrumenten, die Durchführung und Auswertung der Evaluation
  • die Öffentlichkeitsarbeit
  • die Weiterentwicklung des DIA-TRAIN-Handbuches und Materialbandes
  • die Erstellung eines Abschlussberichtes (als Buchveröffentlichung).

 

Kontakt

Birgit Voigt, INBAS GmbH
E-Mail: voigt@inbas.com