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Stellungnahmen der Parteien zu den Wahlprüfsteinen des Nationalen Forums Beratung

Was wird sich nach der Bundestagswahl an den Rahmenbedingungen von Bildungsberatung ändern? Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) – in dem auch die INBAS GmbH Mitglied ist – hat im Mai einige der bei der Bundestagswahl 2017 antretenden Parteien (CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/die Grünen, Die Linke, FDP) zu ihren Vorstellungen und Plänen hinsichtlich einer Verbesserung der Beratungsangebote im Bereich von Bildung, Beruf und Beschäftigung in Deutschland befragt. Die Ergebnisse wurden nun publiziert.

Viele Gute Vorsätze, aber wenig Konkretes – so könnte man die Ergebnisse der Umfrage beschreiben. So besteht Einigkeit, dass die Bildungsberatung gestärkt und auf neue Anforderungen ausgerichtet werden muss, dass Beratungsstellen sich stärker vernetzen müssen, um besser auf die Beratung im Lebens- und Erwerbsverlauf eingestellt zu sein, dass Qualität, Professionalität und Effizienz von Beratung gesteigert und ggf. das Aufgabenspektrum bestehender oder im Aufbau befindlicher Institutionen (Arbeitsagenturen, Jugendberufsagenturen) erweitert werden muss, um Beratung zu bündeln und effizienter zu gestalten. In den konkreten Umsetzungsstrategien unterscheiden sich die Parteien allerdings.

Die Beratung zugewanderter und geflüchteter Menschen sehen alle Parteien als eine große Herausforderung. Während CDU/CSU auf die bewährten Instrumente der der Integrations- und Sprachkurse verweisen, fordern Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP eine frühzeitige, umfassende Beratung und Kompetenzerfassung schon in den Aufnahmezentren und Betreuungseinrichtungen, um die Potenziale der Neuzugewanderten früh zu erkennen und die Integration in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Die SPD will einen Rechtsanspruch auf Beratung bei der Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse einführen.

Die Wege zu mehr Qualität in der Beratung und einer stärkeren Professionalisierung des Beratungspersonals sehen unterschiedlich aus: SPD und Bündnis 90/Die Grünen setzen darauf, dass Bund und Länder sich auf gemeinsame Standards in der Berufs- und Studienorientierung und –beratung einigen. Nach Vorstellung von Bündnis 90/Die Grünen sollten sich alle beteiligten Institutionen zur Verbreitung und Implementierung von Qualitätsstandards verpflichten. CDU/CSU hingegen verweisen auf die Pluralität der Beratungslandschaft, die die Einführung einheitlicher bundesweiter Standards schwierig mache, sie setzen auf freiwillige Zertifizierung. Keine der befragten Parteien jedoch wagt sich bei diesem Thema daran, eine gesetzliche Regelung für die Einführung verbindlicher Qualitätsstandards zu fordern – noch nicht einmal im Zusammenhang mit der Vergabe öffentlicher Fördermittel für Beratungsdienstleistungen.

Der letzte Wahlprüfstein bezieht sich auf die Frage der verbreiteten prekären Beschäftigungsverhältnisse von Beraterinnen und Beratern, die die Herausbildung von Kontinuität, Qualität und Professionalität in hohem Maße beeinträchtigen. Hierzu beziehen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke eine klare Position: Beratung darf nicht nur Anhängsel von bildungs- oder arbeitsmarktpolitischen Förderprogrammen sein, sondern bedarf einer eigenen Förderstruktur. Die Linke fordert darüber hinaus, die vielfach mittlerweile ausgelagerten Beratungsdienstleistungen wieder verstärkt in die Regelangebote des Öffentlichen Dienstes zurückzuholen.

Das nfb will nach der Bundestagswahl den Dialog mit den Parteien suchen.