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Pressemitteilung: 10 Jahre Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung in der Pflege
Das Projekt WiP (Wege in die Pflegeausbildung) feiert in diesem Jahr Jubiläum. Seit nunmehr zehn Jahren berät das Projektteam Menschen über Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege und unterstützt sie auf dem Weg in den qualifizierten Beruf. WiP hat, verstärkt noch durch die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von Corona, als integratives Projekt gegen den Pflegenotstand stark an Relevanz gewonnen. Bis heute konnten 180 Teilnehmende erfolgreich in Pflegeberufe vermittelt werden, die Nachfrage wächst stetig.
Das Projekt, das im November 2012 unter dem Titel BeA (Berufseinsteigerinnen in die Altenpflege) damals beim ehemaligen Offenbacher Bildungsträgers GOAB als Integrationsmaßnahme für Berufseinsteigerinnen initiiert wurde, hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Aus den beiden ursprünglichen Herausforderungen, nämlich, den Fachkräftemangel in der Altenpflege abzubauen und Frauen mit Migrationshintergrund beim Weg in den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt zu unterstützen, ist ein ganzheitliches Projekt mit inzwischen rund zehn Mitarbeitenden gewachsen. Daher zählen nun auch Männer zur Zielgruppe, außerdem vermittelt das Projektteam von WiP die Teilnehmenden neben der Altenpflege mittlerweile in weitere Pflegeberufe. Zudem baut WiP ein regionales Netzwerk zum Thema „Fachkräftesicherung in der Pflege durch Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund“ auf, das Erkenntnisse sammelt und als Handlungsempfehlungen an die Politik weitergibt.
»Wir beraten und unterstützen unsere Teilnehmenden auf vielfältige Weise: von ersten Informationen zu persönlichen Ausbildungsmöglichkeiten, der Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Schulabschlüsse, bis hin zu Bewerbungstrainings, Deutsch- und Fachunterricht und der Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsstellen«, so die Beraterin der ersten Stunde Narges Yelaghi. »Die Pflegeberufe sind sehr anspruchsvolle, aber krisenfeste Berufe mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Unser Projekt bindet Menschen in den Arbeitsprozess und vor allem auch in die Gesellschaft ein. Das schafft Zugehörigkeit und Teilhabe«, ergänzt Projektleiter Ralf Priester. Im Jahr 2016 kam dem damals noch BeA+ (Berufseinsteigerinnen in die Altenpflege) genannten Projekt mit den Auszeichnungen des hessischen Integrationspreises und dem Sophie von La Roche-Preis der Stadt Offenbach besondere Ehre zuteil.
Die Teilnehmenden des Projekts profitieren vielfältig von der bedarfsorientierten Hilfe. Manche nutzen die Angebote vollumfänglich, andere, wie Haben Gebreslase, konzentrieren sich auf die Nachhilfe, die durch ausgebildete Pflegelehrkräfte durchgeführt wird. Der junge Eritreer hat gerade seine Ausbildung zum Altenpfleger abgeschlossen. »Ich bin dankbar für die Unterstützung durch WiP. Dadurch habe ich die Ausbildung mit guten Noten bestanden und arbeite jetzt als Altenpfleger. Ich würde mich gerne im Pflegebereich weiterbilden, um später in der Pflegedienstleitung arbeiten zu können.«, so Gebreslase.
Negin Noorali lebt seit zwei Jahren in Deutschland und ist seit September 2021 Teilnehmerin des Projekts. Anfangs traute sie sich aufgrund geringer Deutschkenntnisse kaum zu sprechen. Auch darüber hinaus gab es viel zu tun: Das iranische Schulzeugnis musste anerkannt, ein Deutschzertifikat erworben und ein Praktikum absolviert werden. Dank ihrer hohen Motivation sowie der Unterstützung durch das WiP-Team wurden alle Hürden beseitigt. Die zweifache Mutter fing im Oktober 2022 ihre Ausbildung zur Altenpflegehelferin an. »Mir ist sehr wichtig, dass ich auch während der Ausbildung unterstützt werde. Der Pflegeberuf gibt mir viel Energie und es ist toll, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.«, so Noorali.
WiP wird noch bis Ende März 2023 aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration sowie der Kommunalen Jobcenter der Stadt und des Kreises Offenbach gefördert. Anfang 2023 findet eine Fachtagung statt, bei der die Projektergebnisse vorgestellt werden. Es wird angestrebt, die erfolgreiche Projektarbeit und das bewährte Projektangebot auch weiterhin aufrechtzuerhalten.
Weiterführende Informationen unter: https://wip-hessen.de/