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Weltweit aktiv - in Offenbach zu Hause

25 Jahre INBAS: Ein Vierteljahrhundert Forschung - Planung - Beratung

Spätestens seit Offenbach bei der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig als Paradebeispiel einer "Arrival City" – also Ankunftsstadt für Zugewanderte – vorgestellt wurde, gilt die Nachbarstadt Frankfurts als Labor für neue soziale Konzepte. Passend also, dass hier auch das Hauptbüro des Instituts für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik - INBAS GmbH beheimatet ist.

Unter dem Motto "Forschung – Planung – Beratung" unterstützt und berät INBAS von hier und von vier weiteren Standorten aus nationale und internationale Institutionen bei komplexen Themen im Schnittfeld von beruflicher Bildung, Sozialpolitik und Arbeitsmarktintegration. Und das nicht nur in Deutschland: INBAS war seit seiner Gründung in mittlerweile 74 Ländern aktiv. Dabei entwickelt und begleitet das Institut die Projekte so erfolgreich, dass es in diesem Jahr sein 25jähriges Bestehen feiern konnte.

Vom Start-up zum international erfolgreichen Unternehmen

Aus diesem Anlass lud INBAS am 29. September 2016 in die eigenen Räumlichkeiten in der Offenbacher Herrnstraße 53 ein. Dort konnten die rund 200 Besucherinnen und Besucher bei einem Rundgang "hinter die Kulissen" schauen und sich über die laufenden Projekte des Instituts im In- und Ausland informieren.

Zur Eröffnung ließen die Geschäftsführer Joachim Winter (Geschäftsbereich Inland) und Wolfgang Schlegel (Geschäftsbereich International) die bewegte Geschichte des Instituts kurz Revue passieren: Angefangen hat alles mit einer Handvoll Personen, die 1991 zur Strukturentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung im Feld der Jugendberufshilfe, insbesondere in den so genannten "fünf neuen Bundesländern" im Rahmen eines Bundesprojektes aktiv waren. Schon damals war den Fachleuten klar, dass dieses Unterfangen nicht allein von Hessen aus gelingen kann. Denn eine gute Beratung braucht das Wissen über die Situation und die Netzwerke vor Ort. Eine Strategie, die bis heute funktioniert.

Für diesen Erfolg sprechen auch die mittlerweile knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neben Offenbach an den Standorten Berlin, Hamburg und Freiburg angesiedelt sind. Der internationale Geschäftsbereich, der ebenfalls von Beginn an aktiv ist, wird von Brüssel aus koordiniert. Dort sowie in einer Reihe von Auslandsprojekten arbeiten weitere rund 30 Personen für INBAS. Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Expertinnen und Experten regelmäßig in vielen Regionen der Welt unterwegs.

Kooperationspartner würdigten gemeinsame Erfolge

In Grußworten würdigten Vertreterinnen und Vertreter des Landes Hessen, der Stadt Offenbach sowie der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern die fachlichen Leistungen und gemeinsamen Erfolge der Arbeit. Den Anfang machte der Offenbacher Stadtrat Paul-Gerhardt Weiß. Der Dezernent für Jugend, Bildung und Flughafen betonte die langjährige gute Kooperation mit dem Institut, die bereits in den frühen Nullerjahren mit dem Netzwerkmanagement des BMBF-Projekts "Lernende Region" in Offenbach eine wichtige Markierung erfuhr. Heute bildet das Projekt BeA+, ein vom Hessischen Sozialministerium und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördertes Vorhaben, das Migrantinnen in die Altenpflege vermittelt, einen weiteren Höhepunkt in der Zusammenarbeit.

Axel Henkel, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft, Mittelstand, Berufliche Bildung, Energie, Technologie im Hessischen Wirtschaftsministerium, verwies in seinem Grußwort auf eine Reihe von Projekten, in denen INBAS die hessische Landesregierung unterstützte und unterstützt. Als Beispiele führte er die hessenweite Strategie OloV ("Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf") und das hessische Landesprogramm QuABB ("Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule") sowie das Projekt MoAB ("Mobile Anerkennungsberatung") an. Gemeinsam ist diesen Projekten, dass sie nicht nur Unterstützungssysteme für die betroffenen Zielgruppen entwickeln und umsetzen, sondern gleichzeitig die drängenden gesellschaftlichen Probleme des demografischen Wandels und die daraus resultierenden Herausforderungen der Wirtschaft bei der Fachkräfte- und Standortsicherung in den Blick nehmen.

Das Grußwort der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern sprach Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin der IHK Frankfurt, Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung. Auch sie kennt INBAS aus langjähriger Zusammenarbeit: 2001 startete die hessische Landesregierung das Projekt "Integration durch Ausbildung", dem die Projektreihe "Internationale Unternehmen bilden aus" (IUBA I und II) folgte. IUBA hatte als Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern und der INBAS GmbH das Ziel, Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund über das duale Ausbildungssystem zu informieren und sie beim Einstieg zu beraten. Die Ergebnisse sprechen für sich: Nach neun Jahren Laufzeit war IUBA mit 4.666 neu geschaffenen Ausbildungsplätzen in hessischen Unternehmen das erfolgreichste Projekt in Sachen Ausbildungsplatzakquise bundesweit. Scheuerle resümierte zudem, dass Kooperationen mit INBAS durch den Mix von Kompetenz und Menschlichkeit auch schlichtweg Spaß machen.

Projektteams öffneten ihre Türen

Von diesen Attributen konnten sich die Gäste im Anschluss selbst überzeugen: In 14 Räumen mussten die meisten Büromöbel den Präsentationsflächen weichen, so dass die derzeit laufenden Projekte eine Bühne bekamen. Dieses Konzept hielt für alle Anwesenden spannende Aspekte bereit: So konnte man sich neben den bereits erwähnten Projekten aus Hessen beispielsweise im Raum "Standort Hamburg" über die Koordination der Region Nord des Bundesprogramms JOBSTARTER informieren. Und auch die Nachqualifizierungsoffensive aus Bremen präsentierte sich hier.

Einen regen Zulauf hatten auch die beiden Räume des Geschäftsbereichs International. Hier zeigten die Kolleg/innen, wie vielfältig INBAS in der Bildungs- und Entwicklungszusammenarbeit auf nahezu allen Kontinenten unterwegs ist. Beispielhaft für die internationalen Aktivitäten von INBAS wurden Projekte vorgestellt, die INBAS derzeit für die Schweizer Regierung in Myanmar und Bangladesch sowie im Auftrag der deutschen GIZ in Honduras durchführt. Auf EU-Ebene ist INBAS seit Jahren für das so genannte Financial Mechanism Office (FMO) tätig, das im Auftrag der Regierungen von Norwegen, Island und Liechtenstein Programme in 16 Mitgliedsstaaten der EU (Zentraleuropa, Südeuropa und den baltischen Staaten) durchführt. In diesem Zusammenhang hat INBAS in den letzten Jahren mehrere hundert kleinere Evaluierungen durchgeführt und Gutachten erstellt.

Mehrere Räume waren vor allem für Interessierte am Bundesprogramm IQ ("Integration durch Qualifizierung") reizvoll. Zum einen war hier das Landesnetzwerk Hessen vertreten, das von INBAS koordiniert wird. Darüber hinaus stellte sich dessen Teilprojekt "Mobile Anerkennungsberatung" vor, das seine Dienstleistungen in ganz Hessen durchführt. Und gegenüber im Büro "Standort Berlin" präsentierte sich unter anderem das Projekt MAZAB ("Mit Anpassungsqualifizierung zum anerkannten Berufsabschluss") als ein Teilprojekt des IQ Landesnetzwerks Berlin.

Bildung sichert gesellschaftliche Teilhabe

Gut frequentiert war auch der Projektraum der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Hessen. Hier werden Führungs- und Fachkräfte der Hessischen Kommunen durch ein deutschlandweites Strukturprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung angesprochen. Mit diesem jüngsten Projekt erweitert INBAS sein Themenspektrum über die berufliche Bildung hinaus um das lebenslange Lernen – beginnend bei der frühen Bildung in KiTa und Grundschule bis zur nachberuflichen Phase. Wie immer bei INBAS steht auch hier die Gestaltung von Übergängen und die Sicherung von Zugangschancen im Mittelpunkt der Arbeit: Bildung eröffnet den Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe für alle.

Derart umfassend informiert trafen sich Gastgebende und Gäste abschließend zum Sektempfang im großen Konferenzraum des Instituts. Hier wurden die begonnenen Fachgespräche in lockerem Rahmen fortgeführt, neue Kontakte vertieft und bereits geknüpfte Netzwerke verfestigt. Ein Resümee konnte recht bald gezogen werden: Die Vielfalt der Themen und Zugänge zu bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Bereichen bei INBAS wird von einem starken Netz langjährig bewährter Partnerschaften getragen. Daher ist das Institut zuversichtlich, dass auch zukünftig fundierte und überzeugende Konzepte unter Berücksichtigung der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf nationaler wie internationaler Ebene entstehen.
 

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