Perspektiven für den Weg in Ausbildung: Land und Regionen im Dialog
Den Auftakt bildete die Konferenz am 17.09.2024 in den Stadthallen Wetzlar. Rund 100 Fachkräfte und Verantwortliche aus allen Institutionen, die in Hessen den Übergang von der Schule in eine berufliche Ausbildung bzw. ein Studium gestalten, nutzten hier die Gelegenheit, Akteure aus Regionen und Landesebene "live" wiederzusehen und viele neue Gesichter kennen zu lernen. Mit mehr als 130 Teilnehmenden aus allen hessischen Regionen folgte am 24.09.2024 die zweite Regionalkonferenz, diesmal im Online-Format. Organisiert und durchgeführt wurden beide Veranstaltungen von der Hessenweiten OloV-Koordination, die bei involas, dem Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Offenbach angesiedelt ist.
Monika von Brasch, Leiterin der Hessenweiten OloV-Koordination, führte durch die Veranstaltungen. Auf dem Programm standen zunächst Informationen "aus erster Hand" seitens der beteiligten Ministerien, die in einer anschließenden Fragerunde erläutert wurden. Um Rückmeldungen aus der Praxis mussten die Referentinnen und Referenten aus dem Hessischen Wirtschaftsministerium, dem Hessischen Kultusministerium und dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales nicht lange bitten: Fachkräfte und regional Verantwortliche gaben der Landesebene in ihren Redebeiträgen zahlreiche Hinweise mit, die in die Gestaltung der jeweiligen Vorhaben einfließen sollten.
Ergebnisse der im Sommer 2024 erstmals hessenweit angebotenen "Praktikumswochen" präsentierte Malte Bürger, Geschäftsführer der stafftastic GmbH. Das Fazit der Regionen war überwiegend positiv, man wünscht sich eine Fortsetzung dieses Angebots. Zum Abschluss des Vormittags stellte das Team von involas – Monika von Brasch, Dr. Melanie Sittig, Markus Tscherezow und Dr. Sabine Beck – Neues aus der Hessenweiten OloV-Koordination, dem OloV-Strukturprojekt und dem Projektbüro Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen vor.
Fünf parallele Foren boten am Nachmittag Gelegenheit zum vertieften fachlichen Austausch und zum Dialog mit der Landesebene.
- In Forum 1 ging es um die Frage, unter welchen Bedingungen Elternbeteiligung gelingen kann. Hier bildeten Ansätze aus der Praxis den Ausgangspunkt der Diskussion: Mit dem Ausbildungsforum Werra-Meißner hat das dortige OloV-Netzwerk mit den beruflichen Schulen ein neues Veranstaltungsformat für Eltern und Jugendliche der (Vor-)Abgangsklassen entwickelt, das in diesem Jahr mit großem Erfolg zum ersten Mal stattfand. In Wetzlar konnte zudem das in Frankfurt entwickelte Beratungsangebot "Berufsorientierende Elternarbeit" vorgestellt werden, das die Eltern in ihrer Rolle der wegweisenden Unterstützung stärkt: In persönlichen Gesprächen erhalten sie alle notwendigen Informationen über das komplexe Schul- und Ausbildungssystem, um ihre Kinder optimal zu begleiten.
- "Welche Angebote kommen bei welchen Zielgruppen an?" war die zentrale Frage in Forum 2. Das Forum gab einen ersten Einblick in die aktuellen Themen des OloV-Strukturprojekts, das ab diesem Jahr fünf weitere Regionen bei der Verwirklichung ihrer Vorhaben begleitet. Gemeinsam angestoßene Prozesse beziehen sich u.a. auf die Unterstützung spezifischer Zielgruppen (z.B. Eltern, Migrantinnen und Migranten) oder das Zuschneiden von Angeboten der Beruflichen Orientierung auf die Zielgruppen (beispielsweise durch regionenspezifische Qualitätsstandards oder eine Evaluation von Angeboten durch Jugendliche).
- Dass Praxiserfahrungen mehr als jede Beratung oder digitale Information zur Beruflichen Orientierung von Schülerinnen und Schülern beitragen, war Ausgangspunkt von Forum 3. Wer aktiv mitdiskutieren wollte, war hier richtig: Unter Leitung des Teams vom Projektbüro Gütesiegel BSO Hessen setzten sich die Teilnehmenden in Gruppenarbeit mit der Bedeutung der Betriebspraktika im BO-Prozess auseinander und diskutierten die Frage, was nötig ist, damit Praktika tatsächlich gewinnbringend verlaufen.
- Das in der Praxis noch wenig genutzte Modell der Teilzeit-Berufsausbildung konnte man in Forum 4 näher kennenzulernen und mehr über konkrete "Knackpunkte" bei der Umsetzung erfahren. Horst Lang, der als Regionalberater in der Servicestelle Teilzeit-Ausbildung beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft Betriebe und Ausbildungsinteressierte berät, sowie Kerstin Christ vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales verrieten, wie sich individuelle Lösungen für die zahlreichen organisatorischen Fragen finden lassen. Die Servicestelle informiert demnächst auf einigen Veranstaltungen, u.a. beim Unternehmerfrühstück und Chancen-Markt am 10.10.2024 in Michelstadt. Außerdem bietet sie eine regelmäßige Online-Sprechstunde an (jeden 1. Donnerstag im Monat).
- In Forum 5 wurden zunächst erste Ergebnisse der von der HessenAgentur im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums durchgeführten Studie "Berufsorientierung zur Gewinnung junger Menschen für eine Berufsausbildung in Hessen" vorgestellt. Hilke Smit-Schädla (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum) ging mit den Teilnehmenden der Frage nach, was das Land Hessen und die Kommunen gemeinsam tun könnten, um mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung zu gewinnen.
Moderatorin Monika von Brasch konnte die Teilnehmenden nach zwei rundum gelungenen Veranstaltungen verabschieden. Die Dokumentation zu den OloV-Regionalkonferenzen 2024 wird in Kürze auf der OloV-Website veröffentlicht.