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Dokumentation: Fachtagung "Männer und Frauen mit Migrationshintergrund in der Altenpflegeausbildung – Stolpersteine, Chancen, Strategien. Erfahrungen und Ergebnisse aus den Modellprojekten AjuMA und BeA" am 5. November 2014

Dass es dringenden Bedarf an qualifizierten Pflegekräften in der Altenpflege gibt, ist hinlänglich bekannt. Die Fachtagung "Männer und Frauen mit Migrationshintergrund in der Altenpflegeausbildung" deckte Stolpersteine, Chancen und Strategien auf, um Menschen mit Migrationshintergrund erfolgreich in die Altenpflege-Ausbildung zu bringen. Die Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in Arbeitsgruppen zu dem Ergebnis, dass individueller Förderbedarf in Form von Sprachunterricht, Kinderbetreuung oder kontinuierlicher Begleitung die Chancen für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss deutlich erhöhen. Eine weitere Grundlage dafür ist die enge Vernetzung von beteiligten Institutionen wie Pflegeeinrichtung, Pflegeschule, Bildungsträger oder Arbeitsamt.

Die beiden INBAS-Projekte AjuMA und BeA stellten auf der Fachtagung nicht nur ihre Arbeiten vor, sondern zogen Bilanz und beteiligten die Gäste in drei Arbeitsgruppen aktiv an den Themen.

Nach der Begrüßung durch Joachim Winter, Geschäftsführer der INBAS GmbH, und einem Grußwort durch Nicole Benthin vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, folgten die Vorträge von Oliver Lauxen vom IWAK Institut und Ulrike Bargon vom Landesverband der kommunalen Ausländerbeiräte in Hessen zu den Themen "Zum aktuellen Stand der Arbeitsmarktsituation in der Altenpflege in Hessen" und "Stilles Potenzial auf dem Arbeitsmarkt? Die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Migrationshintergrund".

In den anschließenden moderierten Gesprächsrunden stellten die beiden Projektleiterinnen zunächst ihre Projekte und Ergebnisse vor. Moderator Ralph Kersten vom Amt für Arbeitsförderung, Statistik, Integration Regionales Übergangsmanagement in Offenbach befragte vor allem AjuMA-Teilnehmer zur Motivation, einen männeruntypischen Beruf zu ergreifen. Besonders die BeA-Teilnehmerinnen betonten im Gespräch vor dem interessierten Publikum die individuelle Unterstützung durch das Projekt bei der Lösung von Fragen der Kinderbetreuung, Förderung von Deutschkenntnissen oder nach Begleitung während der laufenden Ausbildung. Die Projektleiterinnen Silke Dinius (AjuMA) und Narges Yelaghi (BeA) sowie Projektmitarbeiter Ralf Priester machten deutlich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuelle Aufmerksamkeit und Unterstützung vor und während der Ausbildung benötigten. Diese reichten während der Projektphase von persönlichen Gesprächen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der Durchführung von zusätzlichem Deutschunterricht, Dialogen mit Ausbildungs- und Schulbetrieben bis hin zur Begleitung von Gerichtsverhandlungen zur Klärung des Aufenthaltsstatus.

Von Seiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kam die Aussage, dass viele ohne die Projektunterstützung nicht einmal den Einstieg in die Ausbildung geschafft hätten. Einige der jungen Frauen haben den Abschluss als Altenpflegehelferin mit Bravour geschafft und nahtlos die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin angeschlossen. Die — auch persönlich — positive Entwicklung bestätigten in der Gesprächsrunde Jeanette Oeser und Karl van Engelen, Geschäftsführer der Altenpflegeschule Kommit in Frankfurt/M., Gitta Oesch, Leiterin der Altenpflegeschule Offenbach und Katrin Medack vom SeniorenZentrum Offenbach – ebenso wie die gute Zusammenarbeit mit den AjuMA- und BeA-Projekten.

In drei Arbeitsgruppen wurden von den Tagungsbesucherinnen und -besuchern Strategien zur Gewinnung junger Männer mit Migrationshintergrund für die Altenpflegeausbildung, der Unterstützungsbedarf von Migrantinnen und die Kooperation zwischen Schulen, Betrieben und Bildungsträgern thematisiert.

In einer Podiumsdiskussion wurde das Tagungsthema mit all seinen Facetten von folgenden Expertinnen und experten abschließend diskutiert:

  • Nicole Benthin, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
  • Dr. Jürgen Eierdanz, Vorsitzender der Schulleiterkonferenz der hessischen Altenpflegeschulen
  • Robert Jansen, Landesvorstand des bpa Hessen
  • Silke Dinius, Modellprojekt AjuMA
  • Ulrike Bargon, Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen - Landesausländerbeirat
     

Dokumentation der Fachtagung: "Männer und Frauen mit Migrationshintergrund in der Altenpflegeausbildung – Stolpersteine, Chancen, Strategien. Erfahrungen und Ergebnisse aus den Modellprojekten AjuMA und BeA" (PDF 4,68MB)