Zum Inhalt springen

ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss und EMSA bei neuem Träger

INBAS Berlin verabschiedet zwei Projekte

INBAS verabschiedet zum 1. April 2020 die zwei Berliner Projekte EMSA - Erfolg mit Sprache und Abschluss und ARRIVO Berlin Wege zum Berufsabschluss. Sie werden von nun an unter der Trägerschaft von Arbeit und Bildung e.V. weitergeführt. EMSA und ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss waren seit 2016 bei INBAS angesiedelt. Gefördert werden beide Projekte aus Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.

INBAS dankt den Mitarbeitenden beider Projekte für ihr Engagement und die erfolgreiche Arbeit und wünscht ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg! Weiterführende Informationen sind künftig unter www.aub-berlin.de verfügbar.

 

Auftraggeber / Förderung durch: Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales

Berufsabschlüsse für erwachsene Migrantinnen und Migranten

Ein Berufsabschluss ist das zentrale Merkmal für qualifizierte und gute Arbeit. Das Projekt EMSA – Erfolg mit Sprache und Abschluss verfolgt mit mehreren Ansätzen das Ziel, dass Migrantinnen und Migranten gleichberechtigt an Angeboten teilhaben, die zum Berufsabschluss führen:

Individuelle Beratung zum Berufsabschluss für Erwachsene mit Migrationshintergrund – unabhängig und kostenfrei!

Das Projekt EMSA berät Sie zu Ihren individuellen Möglichkeiten, einen Berufsabschluss zu erlangen. Es informiert dabei über Dauer, Finanzierung sowie Zugangsvoraussetzungen zu abschlussorientierten Qualifizierungsangeboten und bespricht mit Ihnen die nächsten Schritte.

Die Beratung erfolgt unabhängig und ist kostenlos.

 

 


Begleitung und Unterstützung – auf Wunsch bis in das Qualifizierungsangebot

Was kann ich? Was will ich? Wie kann ich mein Ziel erreichen?

EMSA bietet Ihnen an, an einer Kompetenzfeststellung teilzunehmen um diese Fragen zu beantworten. Diese dauert ein bis zehn Tage und unterstützt Sie dabei, eine sichere Entscheidung über Ihr berufliches Ziel und den Weg dorthin zu treffen.

Außerdem begleitet EMSA Sie auf Wunsch auf Ihrem Weg zum Berufsabschluss bis in die Qualifizierung und unterstützt Sie beispielsweise bei Antragstellungen und Bewerbungen.


Netzwerkarbeit mit Bildungsdienstleistern

Im Rahmen einer Kooperation unterstützt die INBAS GmbH bis zum 31.03.2020 als Projektkoordinator die Bildungsdienstleister in der Vorbereitung des Konzeptes und der Qualifizierungen bei folgenden Aufgaben:

  • Zertifizierung des abschlussorientierten Angebotes
  • Anpassung an die Standards der Nachqualifizierung
  • integrierte Sprachförderung
  • Kompetenzentwicklungsbegleitung

Entwicklung von Konzepten – unsere Konzepte für Bildungsdienstleister

EMSA stellt an den Aufbau der Qualifizierungsangebote bei Kooperationspartnern, an das didaktische Konzept sowie an das Personal und die Mitarbeit im Netzwerk verschiedene Anforderungen, u.a.:

  • die abschlussorientierte und modulare Einrichtung der Qualifizierung,
  • die Konzeption eines viermonatigen Startmoduls inklusive einer fachlichen Feststellung,
  • die Umsetzung eines integrierten Fach- und Sprachlernens (20 %),
  • Einsatz einer Kompetenzentwicklungsbegleitung im Personalschlüssel von 1:20.

Spezielle Qualifizierungsangebote ab B1-Niveau in Deutsch im EMSA-Netzwerk

EMSA arbeitet mit Kooperationspartnern zusammen, die Qualifizierungen nach EMSA-Standards anbieten:

  • Ab einem Sprachniveau B1 in Deutsch können Teilnehmende beginnen, weil sie während der Qualifizierung intensive Sprachförderung erhalten.
  • Die Teilnehmenden werden individuell unterstützt, um Ihr Ziel, den Berufsabschluss, zu erreichen.
  • Erfahrungen im jeweiligen Berufsfeld können auf die Qualifizierungszeit angerechnet werden und diese eventuell verkürzen.

Aktuell bieten die Netzwerkpartner von EMSA folgende Qualifizierungen an:

  • Köchin / Koch
  • Friseurin / Friseur
  • Hotelfachfrau / Hotelfachmann
  • Textil- und Modeschneiderin / Textil- und Modeschneider
  • Anlagenmechanikerin / Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Fachinformatikerin / Fachinformatiker Anwendungsentwicklung oder Systemintegration
  • Einzelhandelskauffrau / Einzelhandelskaufmann

Die Qualifizierungen können über einen Bildungsgutschein vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit gefördert werden.

 

Aktuell bieten unsere Netzwerkpartner folgende Qualifizierungen an:

  • Köchin / Koch
  • Friseurin / Friseur
  • Hotelfachfrau / Hotelfachmann
  • Anlagenmechanikerin / Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Fachinformatikerin / Fachinformatiker Anwendungsentwicklung oder Systemintegration

Die Qualifizierungen können über einen Bildungsgutschein vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit gefördert werden.

Mehr Informationen im Flyer "Angebote im EMSA-Netzwerk" (PDF 4,22MB)



ALT

Berufsabschlüsse für erwachsene Migrantinnen und Migranten

Migrant/innen über 25 Jahren haben überproportional häufig keinen Berufsabschluss und sind wesentlich weniger in Angeboten zum Berufsabschluss vertreten. Dabei scheint der Weg doch eigentlich so einfach: Beraterinnen und Berater beraten, Personen stellen Anträge auf Fördermittel, Bildungsdienstleister qualifizieren, und am Ende prüft die zuständige Stelle.

Allerdings steht die Zielgruppe verschiedenen Herausforderungen gegenüber:

  • Nicht alle Beraterinnen und Berater können die Wege zum Berufsabschluss differenzieren und aus Biografien heraus den passenden Weg für eine Person ableiten.
  • Manchmal fehlt das richtige Gefühl für die Bedeutung des Berufsabschlusses als Teil des deutschen Bildungssystems.
  • Im Regelsystem der Qualifizierungsangebote versperren oft besondere Hürden den Weg, z.B. wenn die Deutschkenntnisse nicht ausreichen, um einen Bildungsgutschein zu erhalten.
  • Viele Angebote sind weder darauf eingerichtet, berufliche Vorerfahrungen zu berücksichtigen, noch auf den Stand der Deutschkenntnisse einzugehen.

Im Projekt EMSA geht es darum, die Situation für die Zielgruppe in vorhandenen Qualifizierungsangeboten zu verbessern. Kein neues Angebot soll entstehen, sondern Zielgruppe und Akteure erhalten die notwendige Unterstützung, um innerhalb der Regelstrukturen adressatengerecht zu agieren.

EMSA setzt daher an vier Punkten an:

  • Beratung von Migrantinnen und Migranten zum Berufsabschluss inklusive einer Kompetenzfeststellung
  • Begleitung der Teilnehmenden bei der Fördermittelbeantragung
  • Beratung der beteiligten Institutionen bei der Entwicklung von adressatengerechten Angeboten inklusive fachlicher Feststellung, integriertem Fach- und Sprachlernen und einer Kompetenzentwicklungsbegleitung
  • Transfer von Erfahrungen und Ergebnissen aus der Projektarbeit.
     

Die Projektleistungen im Einzelnen

1. Beratung zum Berufsabschluss

Die trägerneutrale Beratung von Migrantinnen und Migranten zum Berufsabschluss gibt Antworten auf Fragen wie: Warum brauche ich in Deutschland einen Berufsabschluss? Wie und wo finde ich den passenden Weg zu einem in Deutschland anerkannten Berufsabschluss? Können meine Berufserfahrungen berücksichtigt werden? Die Beraterinnen und Berater wägen ab: Ist eine Umschulung, eine Nachqualifizierung, eine Ausbildung oder ein Anerkennungsverfahren der beste Weg? Sie berücksichtigen die persönliche Situation der Betroffenen. Sie schauen sich die Berufserfahrungen an und gleichen sie mit Qualifizierungsangeboten ab. Sie kennen die formalen Voraussetzungen und informieren sich aktuell auf dem Markt der Qualifizierungsangebote.

Die ergebnisoffene Kompetenzfeststellung als Teil des Beratungsprozesses schafft Orientierung und verhindert, dass die Teilnehmenden einen falschen Beruf oder ein falsches Qualifizierungsformat wählen. In abschlussbezogenen Qualifizierungsangeboten verringern sich so die Abbruchquoten. Die Kompetenzfeststellung beinhaltet Rechercheaufgaben zu Berufsbildern, eine Sprachstandserhebung in Deutsch, ein Fachgespräch mit einem Ausbilder oder einer Ausbilderin, Reflexionsübungen und auch Tests zu Kenntnissen in berufsbezogenen Basiskompetenzen.

EMSA gestaltet darüber hinaus im Beratungsprozess praxisnahe Aktionstage mit Berliner Unternehmen, um den Wert eines Berufsabschlusses direkt in der Arbeitssituation zu verdeutlichen und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich der Zielgruppe zu präsentieren.

2. Begleitung bei der Fördermittelbeantragung

Der zweite Ansatzpunkt des Projektes – die Begleitung in eine Qualifizierung – klingt wie selbstverständlich, birgt jedoch für Migrantinnen und Migranten häufig größere Hürden: Zwischen der Entscheidung für ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsziel und der Umsetzung entsprechender Schritte zur Zielerreichung stellt sich die Frage, wie die Qualifizierung und der Lebensunterhalt finanziert werden kann. Auf diesem Wegstück begleiten die Beraterinnen und Berater des Projektes EMSA, z.B. bei der Antragstellung von Fördermitteln und bei der Suche nach einem Betrieb. Sie informieren über Rechte und helfen bei formalen Hürden.

3. Beratung der Bildungsträger bei der Konzeption adressatengerechter Angebote

Der dritte Ansatzpunkt von EMSA zur gleichberechtigten Teilhabe von erwachsenen Menschen mit Migrationshintergrund an abschlussbezogenen Angeboten ist die adressatengerechte Umgestaltung der vorhandenen Angebote.

Die von EMSA definierten Anforderungen für diese Angebote umfassen:

  • die Ausrichtung auf eine abschlussorientierte modulare Qualifizierung,
  • ein viermonatiges Startmodul inklusive einer fachlichen Feststellung,
  • die Umsetzung eines integrierten Fach- und Sprachlernens,
  • den Einsatz einer Kompetenzentwicklungsbegleitung im Personalschlüssel von 1:20.

Die Schaffung bzw. Weiterentwicklung der Angebote obliegt den einzelnen Bildungsdienstleister/innen. EMSA bietet ihnen im Rahmen der Trägernetzwerkarbeit folgende Unterstützungsleistungen an:

  • Bildungsdienstleister/innen können kostenlose Beratung und bilaterale Workshops zur inhaltlichen und organisatorischen Konzeptentwicklung eines modularen abschlussbezogenen Qualifizierungsangebotes für die Zielgruppe in Anspruch nehmen.
  • Darüber hinaus werden Arbeitshilfen und ein Leitfaden zur Zertifizierung zur Verfügung gestellt.
  • Kooperierende Bildungsdienstleister/innen werden von EMSA bei der Anpassung an die Standards der Nachqualifizierung unterstützt.
  • EMSA bietet für neue Kooperationspartner/innen eine Schulung zur Kompetenzentwicklungsbegleitung sowie weitere Fach- und Austauschtreffen an.
  • Für Partner/innen bietet EMSA Workshops für Sprachdozent/innen und Ausbilder/innen und organisiert Fach- und Austauschtreffen mit externen Expert/innen zur integrierten Sprachförderung. Außerdem bietet EMSA Unterstützung bei der Erarbeitung und Weiterentwicklung von Methoden und Lernmaterialien.

4. Transfer

EMSA arbeitet an der Schnittstelle zwischen Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik. Um hier konzeptionelle Entwicklungsarbeit zu leisten, ist über die konkrete Umsetzung des Projektes hinaus der Transfer ein wichtiger Bestandteil der Projektarbeit. Das im Projekt gewonnene Know-how und die Erfahrungen werden in Form von Fachvorträgen, Printprodukten und Fachartikeln sowie durch verschiedene Veranstaltungsformate regional und überregional verbreitet. Es entstanden z.B. Informationsblätter zur Sprachförderung für Vermittler/innen der Jobcenter, Infotafeln zum Vergleich von Angeboten und drei wissenschaftliche Expertisen.

Um die "Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung" in Berlin als dritten Weg zum Berufsabschluss zu etablieren, kooperiert das Projekt mit dem Netzwerk für Nachqualifizierung und berufliche Bildung - SANQ e.V. Kooperiert wird auch mit den Einrichtungen und Trägern der Berliner Bildungsberatung. Als Teil der Transferaktivitäten wird auch in verschiedenen Gremien, z.B. im Facharbeitskreis Nachqualifizierung der bag Arbeit e.V., aktiv mitgearbeitet.

Die enge Zusammenarbeit mit den zwölf Berliner Jobcentern ermöglicht es, die Zielgruppe besser zu erreichen. Informationsveranstaltungen sensibilisieren die Beraterinnen und Berater der Jobcenter über die Problemlage der Betroffenen und zeigen gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten.

Ausblick

Die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen hat mit der Förderung von EMSA erreicht, dass viele an- und ungelernte Migrantinnen und Migranten Berufsabschlüsse nachholen können. Im Projekt EMSA werden auch in Zukunft weitere Instrumente wie Förderpläne, Begleitschreiben und neue Lehrmaterialien zur integrierten Sprachförderung mit den Partnerinstitutionen weiterentwickelt und erprobt.

Die Zahl der Asylanträge ist gestiegen, doch die Fragen der Beratung, die strukturellen Hürden und die Herausforderungen an die Bildungsdienstleister sind gleich geblieben. Mit der steigenden Zahl der Nachfragenden werden auch die Bildungsdienstleister vermehrt vor der Aufgabe stehen, ihre Angebote adressatengerecht zu gestalten und abschlussbezogen auszurichten. Vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung ist das Interesse am Arbeitsmarktpotenzial der Geflüchteten hoch. Ein Berufsabschluss ist jedoch mehr als nur ein Instrument zur Integration in Arbeit: Er eröffnet individuelle Entwicklungschancen, erzeugt Wertschätzung und Status und ermöglicht eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.

Kontakt

EMSA – Erfolg mit Sprache und Abschluss
INBAS GmbH
Alt-Moabit 60a
10555 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 3940553-20
Fax: +49 (0) 30 3940553-10
E-Mail: emsa@remove-this.inbas.com
Internet: www.inbas.com/emsa